Lovesick
audio-club-performance
/ 2005


Wir leben in Zeiten des Umbruchs. Die Wirklichkeit verändert sich mit jedem Herzschlag – unendliche Chance und Schrecken zugleich. Kurzzeitrealitäten, Zwischenwelten, unendlich traurige Glücksmomente entstehen an den merkwürdigsten Orten und zu den unmöglichsten Zeiten. Und es ist das Nicht-Eindeutige, das Zwischen den Zuständen, das uns rettet.
Was entsteht, wenn sich Theater, Hörspiel und Musik auf die Suche machen, neue Welten zu erfinden? Keine Stimme ohne Melodie. Keine Melodie ohne Text. Kein Text ohne Klang.
Turn the volume up, Frank!

 

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4 Performer und ein Soundkünstler kreieren einen Bastard aus Klang, Text, Musik, Sounds und den unzähligen Zuständen dazwischen. Es wird erzählt, geflüstert, gesungen, gestottert, geschrieen… Es ist die Geschichte von Frank, dessen Freundin bei einem Autounfall erschossen wurde. Oder nein – Moment – die Geschichte des Mädchens, das inmitten der Wüste Arizonas verzweifelt versucht, jemanden dazu zu bringen, sie nach Hause zu fahren. Oder doch die Wirklichkeit der Frau, die sich selbst und die Liebe ihres Lebens erschießt, da die Realität anders zu denken scheint? Oder vielleicht keine von all diesen? Oder alle? Gleichzeitig? Immer? Überall?

Die Stimmen der Performer verschränken sich, ziehen auf und ab wie Gewitter und Blumengeruch, drohen zu verschwimmen, verschwinden in der Musik, um in ganz neuen Räumen wieder an die Oberfläche zu tauchen. Klang und Worte, Geschichten und Sound fließen ineinander, verwachsen, nur um schon in der nächsten Minute wieder getrennte Wege zu gehen. Manchmal ist der Sound schneidend in den Arrangements, ein anderes mal begleitet er die Stimmen sanft hinüber in eine andere Welt. Oft sind die Klänge spartanisch arrangiert, um der Sprache Raum zu lassen, dann wieder drängen sie verschroben dominant in den Vordergrund. An manchen Stellen hört man Jazz-Einflüsse, dort eine Ahnung von Jimi Hendrix, ein Sopran in der Ferne mutiert innerhalb von Sekunden zum computerüberformten Rhythmus für den nächsten Track. Alles bleibt Ahnung im musikalischen Gewebe des Abends. Momentaufnahmen. Wirklichkeitssplitter. Text und Musik scheinen lebendig, fortwährend in Bewegung, eingespannt in die Gegensätze ihrer Wirklichkeiten. Licht und Schatten. Hoffnung und Vergeblichkeit. Leben und Tod. Ankommen und Entkommen. Niedergang und Neubeginn. Die Summe der einzelnen Teile ergeben einen immer neuen, lebendigen Klangorganismus.


Willkommen auf unserem Planeten! Mach lauter, Frank!

 


 

Konzept, Textfassung: Dieter Krockauer
Live Sounds: Michael Wolf
Performer: Julia Schleipfer, Mirca Preißler, David Jeker, Dieter Krockauer
Texte: unitedOFFproductions

Eine Produktion von:
unitedOFFproductions