Tricky Feelings
/ 2003
Warum ist eine Kalaschnikow nach wie vor das beste Schnellfeuergewehr, das man kriegen kann? Wie rüste ich mein Zuhause schnell und billig zum Notfallbunker um? Wie überquere ich einen öffentlichen Platz, ohne von den Videokameras entdeckt zu werden? Wie schütze ich mich vor einem ungebetenen Mithörer am Telefon? Glauben Sie wirklich immer noch, Sie sind sicher? Zuhause, auf der Strasse, im Supermarkt? Vergessen Sie’s. Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners. Was wissen Sie denn schon über Ihren Nachbarn? Trauen Sie niemandem. Auch nicht sich selbst. Der Feind sitzt überall. Sie sehen ihn nie, aber er sieht Sie immer. Übrigens: Schon mal aus Kaffeefiltern und einer Plastiktüte eine Gasmaske gebastelt? Sollten Sie tun!
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Der nächste Krieg ist garantiert ein Gaskrieg. Nicht erst handeln, wenn der Krieg schon geführt wird, dann ist es zu spät. Der Vorkrieg ist das Entscheidende. Also: Seien Sie vorbereitet. Auf jeden Fall sollten Sie genug Vorräte zu Hause haben. Man kann ja nie wissen. Wenn es Sie trifft, trifft es Sie, egal, wer Sie sind, wo Sie wohnen und was Sie verdienen. Ach, und schaffen Sie sich doch ein Haustier an, am besten einen Hund. Der schnüffelt nicht in Ihrem Privatleben rum, und außerdem kann er Ihnen vielleicht mal das Leben retten.
Eine Gruppe von Einzelgängern, 2 Männer, 2 Frauen, treffen sich regelmäßig nachts in einem abgewrackten Lagerraum, irgendwo im Hinterhof einer verlassenen Fabrik. Mit idiotischer Akribie bereiten sie sich mental auf den fiktiven Ernstfall vor. Ihre Köpfe sind vollgemüllt mit verschwörerischen Angstszenarien – paranoide, verwahrloste Seelenlandschaften, die sie als Jäger und Gejagte gierig durchstreifen.
Tricky Feelings beschäftigt sich mit der totalen Rundum-Bedrohung und Panikmache, die uns via Medien täglich ins Hirn getröpfelt wird. Überall verseuchte Lebensmittel, täglich neue Kriegsphantasien, bärtige Männer mit grimmigem Blick, stinknormale Familienväter, die plötzlich Amok laufen, Klimakatastrophen, Bakterien, Viren, Armut, Epidemien, Depressionen, Gleichgültigkeit, Handy, die Medien überhaupt, die eigenen Gefühle… Alles bedroht uns und am meisten bedrohen wir uns selbst. Allerorts spinnen die „Kräfte des Bösen“ ihre Fäden. Und da diese ja angeblich im Dunkeln operieren, sehen wir sie nicht. Und das ist schlecht. Denn eine Fahrt in der Geisterbahn kann leicht zu Übelkeit führen.
Mit: Mirca Preißler, Rebekka Torp, David Jeker, Jens Münchow
Text: unitedOFFproductions
Technische Leitung: Mathias Filbrich
Produktionsleitung: Claudia Stilling
Land Niedersachsen, Stiftung NORD/LB-Öffentliche